30. Juni 2021

Legionellen machen keinen Urlaub

 

   

Tagsüber brütende Hitze und nur unmerkliche Abkühlung in der Nacht: Vielen Menschen machen die Sommertemperaturen zu schaffen. Nicht so allerdings den unerwünschten Bewohnern unserer Trinkwasser-Installationen, denn Legionellen & Co. fühlen sich bei Temperaturen um die 30 °C besonders wohl.

Trinkwasser muss geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden. Dies bis zur Übergabestelle am Hausanschluss sicherzustellen, ist Aufgabe der Wasserversorger, die diese Aufgabe meist mit Bravour lösen. Ab dem Wasserzähler sind die Besitzer der Liegenschaften für ihre Trinkwasserinstallationen verantwortlich. Steht das Wasser über längere Zeit in den Leitungen, nimmt es bereits nach wenigen Stunden die Umgebungstemperatur an. Als Folge wird das mikrobielle Wachstum gefördert und das Wasser kann zu einem Gesundheitsrisiko werden. Ganz besonders problematisch in der heißen Zeit sind der Wärmeeintrag von außen und Wärmestaus im Gebäude, in denen Legionellen & Co. geradezu paradiesische Umgebungsbedingungen vorfinden, denn ein besonders hohes Risiko eines mikrobiellen Wachstums liegt im Temperaturbereich von 25 bis 45 °C vor. Diesen Temperaturbereich zu vermeiden, ist gerade im Sommer ohne aktive Kühlung oft nicht möglich. Verstärkt wird die Gefahr noch dadurch, dass der Wasserverbrauch in den Sommermonaten urlaubsbedingt häufig stark reduziert ist und die Bakterien so nicht nur ideale Umgebungstemperaturen, sondern auch genügend Zeit für ihre Vermehrung vorfinden.

 

 

Die Hautrisikofaktoren für Trinkwasser-Installationen


Abhängig von den Umgebungsbedingungen kann sich bereits nach wenigen Tagen ein signifikantes mikrobiologisches Wachstum einstellen. Bei Abwesenheit empfiehlt es sich daher, spätestens alle drei Tage Spülungen vornehmen zu lassen. In Wohnungen, Ein- und Zweifamilienhäusern erledigt dies am einfachsten eine Person des Vertrauens, die alle drei Tage alle vorhandenen Armaturen für jeweils mindestens eine Minute öffnet und das Wasser beispielsweise in einer Gießkanne auffängt. Gerade im Sommer ist meist ausreichend Bedarf an wertvollem Nass für die geliebten Pflanzen und so wird kein Tropfen unnötig vergeudet. In allen anderen Gebäuden erfolgt dies idealerweise durch tägliches Spülen mit Kaltwasser an allen an Strangenden befindlichen Entnahmestellen, bis kaltes Wasser mit möglichst weniger als 20 °C aus der Armatur fließt. Eine Spülung aller Entnahmestellen etwa zweimal wöchentlich mit Mischwasser sorgt für den vollständigen Wasseraustausch im Kalt- und Warmwasser bis hin zu den Armaturen. Bei den regelmäßigen Kontrollgängen spätestens alle 72 Stunden ist es nicht erforderlich, die Hauptabsperrung abzusperren, um den Versicherungsschutz bei Wasserschäden nicht zu verlieren.

Wenn dies absolut nicht möglich ist, so ist eine vorübergehende Außerbetriebnahme erforderlich. Für einfachere Gebäude reicht im Normalfall das Absperren des Hauptabsperrung zu Urlaubsbeginn und gründliches Spülen aller Leitungsabschnitte und Armaturen nach der Rückkehr gemäß ÖNORM B 5021. Dazu wird zunächst jede Armatur einzeln für zwei Minuten vollständig geöffnet. Damit steht der volle Wasserdruck zum Spülen der Armatur zur Verfügung und die Armatur wird bestmöglich durchströmt. Abschließend sollten alle Armaturen noch einmal für mindestens eine Minute gemeinsam geöffnet werden, um eine möglichst hohe Strömungsgeschwindigkeit in den Rohren zu erzielen und diese gründlich auszuspülen.

Sollten in Gebäuden mit komplexeren Trinkwasserinstallationen keine regelmäßigen Spülungen während der Abwesenheit erfolgen können, empfiehlt es sich, bereits vor der Betriebsunterbrechung eine kompetente Fachfirma zu Rate zu ziehen.

 

Autor
Martin Taschl

Martin Taschl

Generalsekretär

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